Teamführung
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Team- und Selbstführung in der Arbeitswelt 4.0
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Teamführung
Agile Zusammenarbeit hat eine hohe Transparenz, bietet Entscheidungsfreiraum, jede*r kann und soll sich einbringen. Damit ist eine agile Zusammenarbeit hoch motivierend. Ist das so?
Bestimmte Elemente des agilen Arbeitens können bei einzelnen Personen zu Belastungen oder Stress führen, denn ein wesentliches Element in der agilen Zusammenarbeit ist der Austausch über Hindernisse, Erreichtem und über Verhalten und Meinungen einzelner Personen (zum Beispiel: Feedback, Reviews und Retrospektiven). Damit ist die Voraussetzung für gute (agile) Teamarbeit, dass sich jede*r angstfrei äußern kann.
Amy C. Edmondson ist eine der weltweit einflussreichsten Managementdenkerinnen und lehrt seit 1996 als Professorin an der Harvard University (mehr zu Amy C. Edmondson am Ende des Artikels). Ihre Definition von psychologischer Sicherheit ist die Überzeugung, dass die Arbeitsumgebung sicher genug ist, um zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Psychologische Sicherheit stellt sich ein, wenn die Kollegen*innen einander vertrauen und sich breit - und sogar verpflichtet - fühlen, aufrichtig zu sein.
Damit bist du nicht allein! In einer Studie über das Schweigen von Mitarbeitenden haben Frances J. Milliken, Elizabeth W. Morrisson und Patricia F. Hewlin (ebenfalls alle Managementprofessorinnen) herausgefunden, dass 85 Prozent aller Befragten aus genau dieser Angst heraus ihrer Führungskraft gegenüber Aussagen unterdrückten, obwohl sie diese für wichtig erachteten.
So die Theorie und wie sieht es nun mit der Praxis aus? Bereits 2016 analysierte Google 180 Teams, um aufzuspüren, was ein gutes Team ausmacht: 1. Klare Ziele, 2. Verlässliche Kollegen*innen, 3. Persönlich sinnstiftende Arbeit, 4. Die Überzeugung, dass die eigene Arbeit Wirkung entfaltet, 5. Psychologische Sicherheit.
Eine weitere Komponente dieser effektiven Teams bestand darin, dass sie eine hohe soziale Sensibilität hinsichtlich des gegenseitigen Erkennens ihrer jeweiligen Gefühle aufwiesen. Diese Teams konnten erkennen, wenn ein Teammitglied sich ausgeschlossen fühlte oder verärgert war.
Gemeinsame Ziele und Herausforderungen benennen
Eine Grundvoraussetzung für psychologische Sicherheit ist, dass alle im Team sich darüber einig sind, welche gemeinsamen Ziele sie verfolgen und dass sie die Herausforderungen der Arbeit sehen und anerkennen. Nur dann wissen wir, wo und warum es notwendig ist die eigene Stimme zu erheben und unsere Beobachtungen und Ideen zu mitzuteilen.
Wechselseitige Abhängigkeit hervorheben
Zu verstehen, dass wir in einer wechselseitigen Abhängigkeit arbeiten, heißt zu verstehen, dass unsere Aufgaben mit den Aufgaben anderer zusammenwirken. Die Arbeitsaufgaben, die voneinander abhängig sind, erfordern Kommunikation und somit ist es umso wichtiger die eigene Meinung mitzuteilen.
Einfach gefragt: Was ist, wenn in diesem System L oder K ihre Aufgaben nicht erledigen oder ihre Aufgaben als nicht wichtig erachten?
Sinnausrichtung der Arbeit & der Organisation verdeutlichen
Wissen deine Mitarbeitenden, warum ihr Tun wichtig ist? Kennen sie den Zweck der Organisation? Kennen sie den Sinn ihrer Tätigkeit? Übrigens: die Vermittlung von Purpose ist nicht nur in der Zusammenarbeit mit der
Generation Y sinnvoll - wer will schon Aufgaben haben, die nicht sinnvoll sind? Vor allem macht es Sinn, die eigene Aufgabe, das eigene sinnvolle Tun im Kontext mit dem größeren Bild im Blick zu haben.
Aktives Zuhören fördern, neugierig nachfragen
Wann hast du das letzte Mal absichtsvoll, mit ganzem Herzen zugehört? Zugehört, ohne bereits nach den ersten gesagten Worten die Antwort im Kopf zu entwickeln?
Mit Neugier die Ideen und Beträge aufgenommen, ohne Bewertung? Edgar Schein, Professor am MIT bezeichnet diese dazu gehörige Haltung als "Hier-und-jetzt-Demut". Wer hat schon Lust Ideen mitzuteilen, wenn die Führungskraft den Eindruck vermittelt, dass sie alles (besser) weiß?
Wertschätzung ausdrücken
Unabhängig, ob ein Beitrag in den Augen des Gegenübers inhaltlich bedeutsam ist, Mut sich zu äußern muss belohnt werden: "Danke, dass du das angesprochen hast." Danach kannst du dein Wissen teilen und erläutern, warum du anderer Meinung bist. Damit hast du produktiv reagiert und bist wertschätzend zugleich.
Auf Fehler adäquat reagieren und in Lösungen denken
Scheitern ist eine Quelle des Lernens. Biete Hilfe an, um aus dem Scheitern zu lernen, z.B. durch eine Fehleranalyse und der Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven - denn Scheitern ist oft komplex. Vor allem weil wir in einer Welt der Unsicherheit leben und experimentieren in vielen Bereichen zum Überleben notwendig ist. Handelt es sich um ein vermeidbares Scheitern, können Trainings und Verbesserungen im Prozess die Folge sein. Ein Zitat von dem von mir sehr geschätzten Unternehmensgründer Werner Otto (1909 - 2011): "Fehler wachsen wie Unkraut aus allen Fugen. Darüber braucht man sich gar nicht aufzuregen, man kann sachlich darüber reden. Ein Unternehmen ohne Fehler gibt es nicht - ein Handeln ohne Fehler gibt es auch nicht. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang."
Bist du schon einmal gescheitert? Dann sprich drüber! OTTO führt zum Beispiel Fuckup-Nights durch, egal wer auf der Bühne steht und über das eigene Scheitern spricht, ob Mitarbeitende aus der IT oder ein Vorstand, die Mitarbeitenden kommen. Damit wird Transparenz und Vertrauen gefördert sowie das Lernen aus dem Scheitern.
Reflexion: Wenn du die Buchstaben F-E-H-L-E-R durcheinanderwirbelst und neu zusammensetzt, was ist das Ergebnis?
Klare Verstöße gegen Regeln und Werte sanktionieren
Oh ha, hört sich hart an, die Rote Karte kann aber mitunter eine angemessene und produktive Reaktion sein, wenn schädliches Handeln vorliegt.
Praxisbeispiel Google:
2017 hat ein Ingenieur ein mehrseitiges Memorandum verfasst, das sich gegen die Vielfalt in der Unternehmenskultur stellte. Google reagierte strikt: Der Ingenieur wurde mit sofortiger Wirkung entlassen. Die psychologische Sicherheit wird durch faire, durchdachte Reaktionen auf schädliches Verhalten verstärkt und nicht verletzt. Schließlich wissen die meisten Menschen, dass sie durch Regelverstöße (vor allem wenn es um die Unternehmenskultur geht) ihren Kollegen*inne und der Organisation schaden können.
Spitzenplatz im Thinkers50 Ranking: Amy Edmondson
Seit 20 Jahren identifiziert das globale Ranking Thinkers50 Ideen, die die Welt verändert können und kürt deren Protagonistinnen und Protagonisten. Eine der Siegerinnen in den vergangenen Jahr ist Amy Edmondson.
Kontexteinordnung:
Um dieser Welt gerecht zu werden, ist ein Umdenken erforderlich: Agiles Mindset mit mehr Transparenz, mehr Sinn, mehr Experimentierfreude, mehr Zusammenarbeit und mehr Empowerment. In der Praxis heißt das: Diversität, New Work und agiles Arbeiten sind keine Modeerscheinungen sondern eine Notwendigkeit die Zukunftsfähigkeit zu sichern. Wir brauchen alle Potenziale an Bord und die Pluralität von Meinungen und Ideen als wertvolles Gut. Und ein Umfeld, damit alle zur Höchstform auflaufen. Die Grundlage: Ein Führungsverständnis, das von einem positiven Menschenbild geprägt ist, persönliche Haltung und Psychologische Sicherheit in den Teams.
Visualisierung: ©BYP | Tatjana Güntensperger
Dieser Artikel wurde in 02.2022 überarbeitet.
Quelle:
ManagerSeminare Heft 269, August 2020, Amy C. Edmondson: Die angstfreie Organisation, Vahlen 2020
https://thinkers50.com/biographies/amy-edmondson/
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Agile Zusammenarbeit hat eine hohe Transparenz, bietet Entscheidungsfreiraum, jede*r kann und soll sich einbringen. Damit ist eine agile Zusammenarbeit hoch motivierend. Ist das so?
Bestimmte Elemente des agilen Arbeitens können bei einzelnen Personen zu Belastungen oder Stress führen, denn ein wesentliches Element in der agilen Zusammenarbeit ist der Austausch über Hindernisse, Erreichtem und über Verhalten und Meinungen einzelner Personen (zum Beispiel: Feedback, Reviews und Retrospektiven). Damit ist die Voraussetzung für gute (agile) Teamarbeit, dass sich jede*r angstfrei äußern kann.
Amy C. Edmondson ist eine der weltweit einflussreichsten Managementdenkerinnen und lehrt seit 1996 als Professorin an der Harvard University (mehr zu Amy C. Edmondson am Ende des Artikels). Ihre Definition von psychologischer Sicherheit ist die Überzeugung, dass die Arbeitsumgebung sicher genug ist, um zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Psychologische Sicherheit stellt sich ein, wenn die Kollegen*innen einander vertrauen und sich breit - und sogar verpflichtet - fühlen, aufrichtig zu sein.
Damit bist du nicht allein! In einer Studie über das Schweigen von Mitarbeitenden haben Frances J. Milliken, Elizabeth W. Morrisson und Patricia F. Hewlin (ebenfalls alle Management-professorinnen) herausgefunden, dass 85 Prozent aller Befragten aus genau dieser Angst heraus ihrer Führungskraft gegenüber Aussagen unterdrückten, obwohl sie diese für wichtig erachteten.
So die Theorie und wie sieht es nun mit der Praxis aus? Bereits 2016 analysierte Google 180 Teams, um aufzuspüren, was ein gutes Team ausmacht: 1. Klare Ziele, 2. Verlässliche Kollegen*innen, 3. Persönlich sinnstiftende Arbeit, 4. Die Überzeugung, dass die eigene Arbeit Wirkung entfaltet, 5. Psychologische Sicherheit.
Eine weitere Komponente dieser effektiven Teams bestand darin, dass sie eine hohe soziale Sensibilität hinsichtlich des gegenseitigen Erkennens ihrer jeweiligen Gefühle aufwiesen. Diese Teams konnten erkennen, wenn ein Teammitglied sich ausgeschlossen fühlte oder verärgert war.
Gemeinsame Ziele und Herausforderungen benennen
Eine Grundvoraussetzung für psychologische Sicherheit ist, dass alle im Team sich darüber einig sind, welche gemeinsamen Ziele sie verfolgen und dass sie die Herausforderungen der Arbeit sehen und anerkennen. Nur dann wissen wir, wo und warum es notwendig ist die eigene Stimme zu erheben und unsere Beobachtungen und Ideen zu mitzuteilen.
Wechselseitige Abhängigkeit hervorheben
Zu verstehen, dass wir in einer wechselseitigen Abhängigkeit arbeiten, heißt zu verstehen, dass unsere Aufgaben mit den Aufgaben anderer zusammenwirken. Die Arbeitsaufgaben, die voneinander abhängig sind, erfordern Kommunikation und somit ist es umso wichtiger die eigene Meinung mitzuteilen.
Einfach gefragt: Was ist, wenn in diesem System L oder K ihre Aufgaben nicht erledigen oder ihre Aufgaben als nicht wichtig erachten?
Sinnausrichtung der Arbeit & der Organisation verdeutlichen
Wissen deine Mitarbeitenden, warum ihr Tun wichtig ist? Kennen sie den Zweck der Organisation? Kennen sie den Sinn ihrer Tätigkeit? Übrigens: die Vermittlung von Purpose ist nicht nur in der Zusammenarbeit mit der
Generation Y sinnvoll - wer will schon Aufgaben haben, die nicht sinnvoll sind? Vor allem macht es Sinn, die eigene Aufgabe, das eigene sinnvolle Tun im Kontext mit dem größeren Bild im Blick zu haben.
Aktives Zuhören fördern, neugierig nachfragen
Wann hast du das letzte Mal absichtsvoll, mit ganzem Herzen zugehört? Zugehört, ohne bereits nach den ersten gesagten Worten die Antwort im Kopf zu entwickeln?
Mit Neugier die Ideen und Beträge aufgenommen, ohne Bewertung? Edgar Schein, Professor am MIT bezeichnet diese dazu gehörige Haltung als "Hier-und-jetzt-Demut". Wer hat schon Lust Ideen mitzuteilen, wenn die Führungskraft den Eindruck vermittelt, dass sie alles (besser) weiß?
Wertschätzung ausdrücken
Unabhängig, ob ein Beitrag in den Augen des Gegenübers inhaltlich bedeutsam ist, Mut sich zu äußern muss belohnt werden: "Danke, dass du das angesprochen hast." Danach kannst du dein Wissen teilen und erläutern, warum du anderer Meinung bist. Damit hast du produktiv reagiert und bist wertschätzend zugleich.
Auf Fehler adäquat reagieren und in Lösungen denken
Scheitern ist eine Quelle des Lernens. Biete Hilfe an, um aus dem Scheitern zu lernen, z.B. durch eine Fehleranalyse und der Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven - denn Scheitern ist oft komplex. Vor allem weil wir in einer Welt der Unsicherheit leben und experimentieren in vielen Bereichen zum Überleben notwendig ist. Handelt es sich um ein vermeidbares Scheitern, können Trainings und Verbesserungen im Prozess die Folge sein. Ein Zitat von dem von mir sehr geschätzten Unternehmensgründer Werner Otto (1909 - 2011): "Fehler wachsen wie Unkraut aus allen Fugen. Darüber braucht man sich gar nicht aufzuregen, man kann sachlich darüber reden. Ein Unternehmen ohne Fehler gibt es nicht - ein Handeln ohne Fehler gibt es auch nicht. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang."
Bist du schon einmal gescheitert? Dann sprich drüber! OTTO führt zum Beispiel Fuckup-Nights durch, egal wer auf der Bühne steht und über das eigene Scheitern spricht, ob Mitarbeitende aus der IT oder ein Vorstand, die Mitarbeitenden kommen. Damit wird Transparenz und Vertrauen gefördert sowie das Lernen aus dem Scheitern.
Reflexion: Wenn du die Buchstaben F-E-H-L-E-R durcheinanderwirbelst und neu zusammensetzt, was ist das Ergebnis?
Klare Verstöße gegen Regeln und Werte sanktionieren
Oh ha, hört sich hart an, die Rote Karte kann aber mitunter eine angemessene und produktive Reaktion sein, wenn schädliches Handeln vorliegt.
Praxisbeispiel Google:
2017 hat ein Ingenieur ein mehrseitiges Memorandum verfasst, das sich gegen die Vielfalt in der Unternehmenskultur stellte. Google reagierte strikt: Der Ingenieur wurde mit sofortiger Wirkung entlassen. Die psychologische Sicherheit wird durch faire, durchdachte Reaktionen auf schädliches Verhalten verstärkt und nicht verletzt. Schließlich wissen die meisten Menschen, dass sie durch Regelverstöße (vor allem wenn es um die Unternehmenskultur geht) ihren Kollegen*inne und der Organisation schaden können.
Spitzenplatz im Thinkers50 Ranking: Amy Edmondson
Seit 20 Jahren identifiziert das globale Ranking Thinkers50 Ideen, die die Welt verändert können und kürt deren Protagonistinnen und Protagonisten. Eine der Siegerinnen in den vergangenen Jahr ist Amy Edmondson.
Kontexteinordnung:
Um dieser Welt gerecht zu werden, ist ein Umdenken erforderlich: Agiles Mindset mit mehr Transparenz, mehr Sinn, mehr Experimentierfreude, mehr Zusammenarbeit und mehr Empowerment. In der Praxis heißt das: Diversität, New Work und agiles Arbeiten sind keine Modeerscheinungen sondern eine Notwendigkeit die Zukunftsfähigkeit zu sichern. Wir brauchen alle Potenziale an Bord und die Pluralität von Meinungen und Ideen als wertvolles Gut. Und ein Umfeld, damit alle zur Höchstform auflaufen. Die Grundlage: Ein Führungsverständnis, das von einem positiven Menschenbild geprägt ist, persönliche Haltung und Psychologische Sicherheit in den Teams.
Teamführung
Agile Zusammenarbeit hat eine hohe Transparenz, bietet Entscheidungsfreiraum, jede*r kann und soll sich einbringen. Damit ist eine agile Zusammenarbeit hoch motivierend. Ist das so?
Bestimmte Elemente des agilen Arbeitens können bei einzelnen Personen zu Belastungen oder Stress führen, denn ein wesentliches Element in der agilen Zusammenarbeit ist der Austausch über Hindernisse, Erreichtem und über Verhalten und Meinungen einzelner Personen (zum Beispiel: Feedback, Reviews und Retrospektiven). Damit ist die Voraussetzung für gute (agile) Teamarbeit, dass sich jede*r angstfrei äußern kann.
Amy C. Edmondson ist eine der weltweit einflussreichsten Managementdenkerinnen und lehrt seit 1996 als Professorin an der Harvard University (mehr zu Amy C. Edmondson am Ende des Artikels). Ihre Definition von psychologischer Sicherheit ist die Überzeugung, dass die Arbeitsumgebung sicher genug ist, um zwischenmenschliche Risiken einzugehen. Psychologische Sicherheit stellt sich ein, wenn die Kollegen*innen einander vertrauen und sich breit - und sogar verpflichtet - fühlen, aufrichtig zu sein.
Damit bist du nicht allein! In einer Studie über das Schweigen von Mitarbeitenden haben Frances J. Milliken, Elizabeth W. Morrisson und Patricia F. Hewlin (ebenfalls alle Managementprofessorinnen) herausgefunden, dass 85 Prozent aller Befragten aus genau dieser Angst heraus ihrer Führungskraft gegenüber Aussagen unterdrückten, obwohl sie diese für wichtig erachteten.
So die Theorie und wie sieht es nun mit der Praxis aus? Bereits 2016 analysierte Google 180 Teams, um aufzuspüren, was ein gutes Team ausmacht: 1. Klare Ziele, 2. Verlässliche Kollegen*innen, 3. Persönlich sinnstiftende Arbeit, 4. Die Überzeugung, dass die eigene Arbeit Wirkung entfaltet, 5. Psychologische Sicherheit.
Eine weitere Komponente dieser effektiven Teams bestand darin, dass sie eine hohe soziale Sensibilität hinsichtlich des gegenseitigen Erkennens ihrer jeweiligen Gefühle aufwiesen. Diese Teams konnten erkennen, wenn ein Teammitglied sich ausgeschlossen fühlte oder verärgert war.
Gemeinsame Ziele und Herausforderungen benennen
Eine Grundvoraussetzung für psychologische Sicherheit ist, dass alle im Team sich darüber einig sind, welche gemeinsamen Ziele sie verfolgen und dass sie die Herausforderungen der Arbeit sehen und anerkennen. Nur dann wissen wir, wo und warum es notwendig ist die eigene Stimme zu erheben und unsere Beobachtungen und Ideen zu mitzuteilen.
Wechselseitige Abhängigkeit hervorheben
Zu verstehen, dass wir in einer wechselseitigen Abhängigkeit arbeiten, heißt zu verstehen, dass unsere Aufgaben mit den Aufgaben anderer zusammenwirken. Die Arbeitsaufgaben, die voneinander abhängig sind, erfordern Kommunikation und somit ist es umso wichtiger die eigene Meinung mitzuteilen.
Einfach gefragt: Was ist, wenn in diesem System L oder K ihre Aufgaben nicht erledigen oder ihre Aufgaben als nicht wichtig erachten?
Sinnausrichtung der Arbeit & der Organisation verdeutlichen
Wissen deine Mitarbeitenden, warum ihr Tun wichtig ist? Kennen sie den Zweck der Organisation? Kennen sie den Sinn ihrer Tätigkeit? Übrigens: die Vermittlung von Purpose ist nicht nur in der Zusammenarbeit mit der
Generation Y sinnvoll - wer will schon Aufgaben haben, die nicht sinnvoll sind? Vor allem macht es Sinn, die eigene Aufgabe, das eigene sinnvolle Tun im Kontext mit dem größeren Bild im Blick zu haben.
Aktives Zuhören fördern, neugierig nachfragen
Wann hast du das letzte Mal absichtsvoll, mit ganzem Herzen zugehört? Zugehört, ohne bereits nach den ersten gesagten Worten die Antwort im Kopf zu entwickeln?
Mit Neugier die Ideen und Beträge aufgenommen, ohne Bewertung? Edgar Schein, Professor am MIT bezeichnet diese dazu gehörige Haltung als "Hier-und-jetzt-Demut". Wer hat schon Lust Ideen mitzuteilen, wenn die Führungskraft den Eindruck vermittelt, dass sie alles (besser) weiß?
Wertschätzung ausdrücken
Unabhängig, ob ein Beitrag in den Augen des Gegenübers inhaltlich bedeutsam ist, Mut sich zu äußern muss belohnt werden: "Danke, dass du das angesprochen hast." Danach kannst du dein Wissen teilen und erläutern, warum du anderer Meinung bist. Damit hast du produktiv reagiert und bist wertschätzend zugleich.
Auf Fehler adäquat reagieren und in Lösungen denken
Scheitern ist eine Quelle des Lernens. Biete Hilfe an, um aus dem Scheitern zu lernen, z.B. durch eine Fehleranalyse und der Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven - denn Scheitern ist oft komplex. Vor allem weil wir in einer Welt der Unsicherheit leben und experimentieren in vielen Bereichen zum Überleben notwendig ist. Handelt es sich um ein vermeidbares Scheitern, können Trainings und Verbesserungen im Prozess die Folge sein. Ein Zitat von dem von mir sehr geschätzten Unternehmensgründer Werner Otto (1909 - 2011): "Fehler wachsen wie Unkraut aus allen Fugen. Darüber braucht man sich gar nicht aufzuregen, man kann sachlich darüber reden. Ein Unternehmen ohne Fehler gibt es nicht - ein Handeln ohne Fehler gibt es auch nicht. Das ist ein ganz natürlicher Vorgang."
Bist du schon einmal gescheitert? Dann sprich drüber! OTTO führt zum Beispiel Fuckup-Nights durch, egal wer auf der Bühne steht und über das eigene Scheitern spricht, ob Mitarbeitende aus der IT oder ein Vorstand, die Mitarbeitenden kommen. Damit wird Transparenz und Vertrauen gefördert sowie das Lernen aus dem Scheitern.
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Herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Ich werde mich umgehend bei Ihnen melden. Mit allerbesten Grüßen, Tatjana Güntensperger
Ich bin Tatjana Güntensperger und schreibe hier. Mit meinem Blog möchte ich vor allem Lösungen und im besten Fall Antworten auf die Fragen der Leser*innen geben, die aus meiner Wahrnehmung in Bezug auf die aktuelle Lebens- und Arbeitssituation gestellt werden könnten. Ich teile Informationen aus Umfragen, Veröffentlichungen, meine Wahrnehmung und Erfahrung. Es werden Tools und Methoden dargestellt sowie Tipps im Umgang. Die Beträge werden immer aktualisiert, erweitert oder verbessert. Dabei ist mir wichtig, dass die Inhalte verständlich und mit persönlicher Stimme geschrieben sind.
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Willistrasse 15
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Arbeitswelt 4.0: Führungskräfte-, Team- & Persönlichkeitsentwicklung, Agile Lernbegleitung, Präsenz- & Online-Seminare, Learning Nuggets & Toolboxen, Agiles Mindset, Business Coaching, Führungscoaching, Team Coaching, Moderation, PERMA-Lead®, Positive Leadership, Führungskräfteentwicklung, New Leadership, Learning Journey für Führungskräfte, Trainingsdesign
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