Teamführung
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Team- und Selbstführung in der Arbeitswelt 4.0
#GemeinsamZukunftLebendigGestalten
Teamführung
Job Crafting scheint aktuell viel besprochen zu werden. Als einer der Urheber des Konzepts werden Amy Wrzesniewski und Jane E. Dutton angesehen. Ihre These lautete:
„Es geht weniger darum, Menschen zur Arbeit zu motivieren, sondern darum, wie man Menschen unterstützen kann, aktiv zu werden und ihre eigene Arbeit motivierend zu gestalten". Die Definition ist somit denkbar einfach und nachvollziehbar: Job Crafting bezieht sich auf den
Prozess, in dem Mitarbeitende aktiv an ihren eigenen Arbeitsaufgaben, Verantwortlichkeiten und an der Arbeitsumgebung mitwirken, um ihre Arbeit erfüllender, sinnvoller zu gestalten und besser an ihre Fähigkeiten und Präferenzen anzupassen.
Es geht darum, den eigenen Job zu formen, um eine bessere Passung zwischen den individuellen Bedürfnissen und den Anforderungen des Arbeitsplatzes herzustellen. Eine gute Idee, auch wenn es um die gemeinsame Zusammenarbeit im
Generationen-Mix geht. Oder wenn Organisationen von Fachkräftemangel gebeutelt sind und nicht wissen, wie denn die Arbeitsplatzgestaltung individueller angepasst werden kann und Mitarbeiterbindung immer elementarer wird.
Task Crafting: Aufgabengestaltung
Die Aufgaben können
passfähiger gestaltet werden: Welche Aufgaben sollen neu in das Aufgabenportfolio integriert und welche Aufgaben sollten entfernt werden? Wie kann anders priorisiert werden? Damit wird die Rolle mit kleinen Veränderungen überdacht, die Aufgaben liegen mehr an den
Stärken des Mitarbeitenden und versprechen mehr
Sinnerleben. Und Aufgaben werden entfernt, die wenig Zufriedenheit und Motivation versprechen. Ein Beispiel aus dem Handwerk: Ein Mitarbeiter ging zu seinem Chef und sagte, dass er an größeren Projekten mitarbeiten möchte und weniger "nur" Kundenbesuche tätigen möchte. Diese Projekte waren durchaus vorhanden. Dies sprach der Mitarbeiter mehrfach an und wurde nicht gehört. Der Mitarbeiter suchte sich einen neuen Job außerhalb des Betriebs. Nicht so gut!
Relationship Crafting: Arbeitsbeziehungen gestalten
Hier geht es um die Art und Weise, wie Mitarbeiter mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden interagieren. Mitarbeitende könnten ihre Beziehungen stärken, Zusammenarbeit fördern und unterstützende Netzwerke aufbauen. Sie können ihr soziales Gefüge verändern (Mit wem möchte ich gern zusammenarbeiten?) Zum Beispiel, indem sie für andere Abteilungen Ansprechpartner*innen sind oder an abteilungsübergreifenden Projekten mitarbeiten.
Cognitive Crafting: Kognitive Anpassung
Dies bedeutet die Denkmuster und die Sichtweise wird geändert, so dass die Wahrnehmung auf die Aufgaben positiver gestaltet wird. Beispielsweise gibt es in Hamburg eine Busstrecke durch die Lange Reihe (eine Straße mit vielen Geschichten): Der Busfahrer Harry fährt nicht nur den Linienbus und bringt die Menschen von A nach B, er hat sich zum Ziel gesetzt dies auch mit Freude zu tun. So hat er seinen Job angereichert mit Geschichten aus der Langen Reihe, die er wie ein Reiseführer durch das Mirko an die "Gäste" im Linienbus weitergibt. Zuweilen spielt er auch Lieder von deutschen Popbands in seinem Bus ab: Er selbst singt dabei lautstark mit und animiert die Fahrgäste, in den Gesang einzustimmen. Die sind begeistert und feiern Harry sichtlich für diese Aktion. Der Busfahrer hat es mal wieder geschafft und den Gästen einen heiteren Abend bereitet. Also wie Nico Rose es als Beispiel in dem Video-Tutorial benennt: "Schichtest du Steine übereinander, baust du eine Mauer oder eine Kathedrale?"
Erweiterungen sind möglich:
Environmental Crafting: Veränderung des Arbeitsplatzes
Natürlich setzt es voraus, dass es die Möglichkeit einer Veränderung für den Arbeitsplatz gibt. In einer flexiblen Arbeitswelt denkbar: Welche Aufgaben kann ich wo am besten bearbeiten? (s.a. Blogartikel: Im FLOW nach den 3 K´s - Chancen in der flexiblen Arbeitswelt)
Development Crafting: Eigene Entwicklung
Die Frage, die wir uns jetzt stellen ist, wie wir unsere Entwicklung gestalten. Welche Fähigkeiten habe ich nicht nur, sondern welche möchte ich erwerben? Wo werde ich meine Fähigkeiten einsetzen? Was werde ich dafür tun? Was wäre für mich UND das Unternehmen von Bedeutung?
Nach dem ich mich eingehender mit der Literatur zu Job Crafting beschäftigt habe, war mir klar, dass Job Crafting unfassbare Vorteile hat und es sich lohnt einmal genauer hinzusehen. Aber auch die Hindernisse sollten im Blick behalten werden:
Verbessertes Engagement: Job Crafting ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Rollen an ihren Stärken und Leidenschaften auszurichten, was zu höherer Arbeitszufriedenheit und höherem Engagement führt. Durch die Ausschöpfung des Potenzials sind wir tendenziell produktiver. (s.a. Blogartikel: Leistungsfaktoren)
Verbesserte organisatorische Leistung: Wenn Mitarbeitende die Freiheit haben, ihre Aufgaben an ihre Fähigkeiten und Interessen anzupassen, ist es wahrscheinlicher, dass sie in ihren Rollen hervorragende Leistungen erbringen, was zu einer verbesserten Gesamtleistung und Produktivität führen kann.
Stärkere Mitarbeiterbindung: Wenn wie Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, ihre Arbeit individuell anzupassen, kann dies ihre Loyalität gegenüber dem Unternehmen stärken. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Jobs auf ihre Vorlieben zugeschnitten sind, ist es wahrscheinlicher, dass sie im Unternehmen bleiben. (s.a. Blogartikel: Arbeiten im Generationen-Mix)
Verbessertes Wohlbefinden: Job Crafting kann zu weniger Stress und Burnout führen, da die Mitarbeitenden mehr Zufriedenheit und Erfüllung in ihrer Arbeit finden.
Förderung von Kreativität und Innovation: Job Crafting fördert kreatives Denken, da die Mitarbeitenden neue Wege finden, ihre Aufgaben anzugehen und Probleme zu lösen. Dies kann zu mehr Innovation und einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung führen. (s.a. Blogartikel: Von Komfort zu Wachstum)
Welche Hindernisse es geben kann
Kulturelle Widerstände: In Organisationen mit starker Hierarchie und traditionellen Strukturen kann Job Crafting als Bedrohung für etablierte Arbeitsweisen angesehen werden. Die Kultur und die bestehenden Normen können die Akzeptanz des Konzepts erschweren.
Führungswiderstand: Führungskräfte können widerstrebend sein, Job Crafting zu unterstützen, wenn sie Bedenken hinsichtlich möglicher Kontrollverluste oder einer geringeren Konsistenz in der Arbeit haben.
Organisatorische Einschränkungen: In einigen Branchen und Positionen sind bestimmte Aufgaben und Verantwortlichkeiten gesetzlich vorgeschrieben oder unterliegen strengen Regulierungen. Dies kann Job Crafting einschränken.
Verbesserte Zusammenarbeit: Bei der Jobgestaltung können Rollen und Verantwortlichkeiten geändert werden und getauscht werden, um eine bessere Teamarbeit zu fördern. Mitarbeitende können ihre Aufgaben anpassen, um effektiver mit Teammitgliedern zusammenzuarbeiten, was zu einer verbesserten Zusammenarbeit und Koordination führt.
Stärkerer Wissensaustausch: Mitarbeitende, die sich an der Jobgestaltung beteiligen, können ihre Rollen erweitern, um mehr Interaktion mit Kollegen aus verschiedenen Abteilungen einzubeziehen. Dies kann zu einem verstärkten Wissensaustausch und funktionsübergreifendem Lernen führen.
Erhöhte Team-Resilienz: Wenn die Personen die Autonomie haben, ihre Rollen an ihre Stärken und Interessen anzupassen, kann das Team anpassungsfähiger und widerstandsfähiger werden, wenn es Herausforderungen oder Veränderungen gegenübersteht.
Bessere Work-Life-Balance: Job Crafting kann sich auch auf die Anpassung von Arbeitsplänen oder -orten erstrecken, was möglicherweise zu einer besseren Work-Life-Balance für Teammitglieder führt.
Welche Hindernisse es geben kann
Änderungen in den Arbeitsprozessen: Das Umgestalten von Aufgaben oder Arbeitsabläufen kann zusätzlichen Aufwand und Änderungen erfordern, was für manche Mitarbeiter und Teams eine Herausforderung darstellen kann.
Fehlende Ressourcen: Das Anpassen von Aufgaben und Verantwortlichkeiten kann zusätzliche Ressourcen erfordern, so können auch Schulungen notwendig werden.
Unklarheit über Grenzen: Es kann schwierig sein, klare Grenzen für Job Crafting zu setzen. In einigen Fällen könnten Mitarbeitende oder das Team die Aufgaben zu stark verändern und dadurch die Effizienz, Effektivität und Zielerreichung des Teams beeinträchtigen.
Erhöhte Arbeitszufriedenheit: Die Personalisierung ihrer Rollen kann zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen, da die Mitarbeitenden ihre Arbeit eher als sinnvoll und angenehm empfinden.
Reduzierter Burnout: Job Crafting ermöglicht es Einzelpersonen, Elemente ihrer Rollen, die zum Burnout beitragen, zu reduzieren und ihre Verantwortlichkeiten so anzupassen, dass sie besser zu ihrem Wohlbefinden passen.
Erhöhte Kompetenzentwicklung: Durch die individuelle Gestaltung von Aufgaben können Mitarbeitende dazu ermutigt werden, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, was zu ihrer beruflichen Weiterentwicklung beiträgt.
Größere Autonomie: Job Crafting gibt den Mitarbeitenden mehr Kontrolle über ihre Arbeit und stärkt ihre Autonomie und das Gefühl der Eigenverantwortung für ihre Verantwortlichkeiten.
Ausrichtung auf Werte und Stärken: Mitarbeitende können ihre Rollen anpassen, um sie besser an ihre persönlichen Werte und Stärken anzupassen und so ihre Motivation, ihr Engagement und Sinnerleben für ihre Arbeit zu steigern.
Welche Hindernisse es geben kann
Widerstand: Einige Mitarbeiter*innen könnten gegen Job Crafting sein, da sie sich unwohl dabei fühlen, ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten selbst zu gestalten. Dies kann auch mit Angst vor Veränderung oder Unsicherheit in Bezug auf neue Aufgaben zusammenhängen. Auch könnten sie grundsätzlich skeptisch gegenüber dem Konzept des Job Crafting sein und sich lieber an bestehenden Strukturen und Abläufen halten.
Mangel an Zeit: In einigen Fällen könnten Mitarbeitende denken, dass Job Crafting zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, die sie nicht haben. Dies kann zu Widerstand führen, wenn die Zeit knapp ist.
Intuitiv gestalten wir unseren Job immer irgendwie. Entweder passiert dies, dass Prozesse unterwandert, Dinge auf dem "kleinen" Dienstweg erledigt werden. Ein Beispiel: In meiner beruflichen Laufbahn wollte ich gern meine Aufgaben erweitern, da ich großes Interesse an Projekten hatte, die im Wesentlichen den Kunden (statt das Sortiment) mehr im Blick haben. So hatte ich neue Kontakte zum Verkauf geknüpft und erst auf dem kleinen Dienstweg und dann auch ganz offiziell Anfragen verschiedener Verkaufsbereiche bearbeitet. Mein Job war damit für mich sinnhafter und hat mich weiterentwickeln lassen.
Wenn wir wissen, dass Job Crafting eigentlich so neu nicht ist und dabei "hinter den Kulissen" abläuft, warum nicht selbst an dem Prozess beteiligt sein, und zusammen mit dem Team die Aufgaben gestalten, um sie auf höherer Ebene zu konsolidieren?
Wie kann ein schrittweises Herantasten von Job Crafting gestaltet werden? Nico Rose hat es sehr einfach und einleuchtend in dem Video-Tutorial für die Zeit Akademie (Link s. Quellenangaben) erläutert. Stell dir vor, es ist Jahresende und du bittest deine Mitarbeitenden, dass sie sich zwischen den Jahren einmal kurz Gedanken zu ihrem Job machen (natürlich sollen sie alle Urlaub machen, aber vielleicht ist ja bei den kommenden Fragen die Lust mit der Reflexion da):
Step 1: Bestandsaufnahme und Ausblick (Person)
Die Mitarbeitenden denken erst einmal über die folgenden Punkte nach und notieren diese in Stichworten:
Step 2: Task Crafting (Person)
Jetzt reflektieren die Mitarbeitenden die folgenden Fragen:
Step 3: Realitätscheck (Person mit Führungskraft)
In diesem 2er Gespräch (also die Führungskraft mit jedem Mitarbeitenden) wird ein Realitätscheck durchgeführt: Was geht, was geht nicht?
Step 4: Teambesprechung
Jetzt werden die Aufgaben gemeinsam betrachtet und gegebenenfalls durchgetauscht. Vielleicht kann etwas intern (interne Dienstleister) abgegeben werden? Vielleicht müssen die Prozesse angepasst werden? Die Ergebnisse werden festgehalten.
Tipp: Die Stakeholder intern wie extern sollten unbedingt informiert werden, damit es auch im Außen eine Klarheit über die neue Aufgabenverteilung gibt.
Was, wenn Job Crafting nicht möglich ist?
Natürlich kann es sein, dass die Arbeitsinhalte wenig sinnvoll erscheinen oder es nicht die Möglichkeit der Entwicklung gibt, die Arbeit aber insgesamt erfolgreich im Unternehmen und Team ist? Dann sollte es in Ordnung sein, wenn Mitarbeitende sich außerhalb des Jobs in ihrer Freizeit engagieren und dort Energie und Selbstwirksamkeit erfahren.
Job Crafting hat eine positive Wirkung auf die Mitarbeiterzufriedenheit, das Engagement, die Leistung und das Wohlbefinden und kann dazu beitragen die Bindung zu Mitarbeitenden zu stärken.
Lohnt sich! Let´s do it!
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Frühjahrsputz fürs Aufgabenportfolio des Teams
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DNA-Analyse fürs Team - Regeln auf der Spur
Da ich Fan von Nico Rose bin - hier ein Buchtipp: Arbeit besser machen - Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung
Vielen Unternehmen geht es nicht gut, wirtschaftlich wie menschlich betrachtet. Es wird zu wenig oder zu schlecht geführt, notwendiger Wandel ausgesessen. Stattdessen regieren Angst und Zynismus. „Arbeit besser machen" befähigt Sie als Führungskraft oder HR-Verantwortlicher, hier gegenzusteuern. Mit Hilfe der Positiven Psychologie lernen Sie, das Beste aus Organisationen zu machen, was diese sein können: Orte des sinnvollen und profitablen Wachstums für Mensch und Organisation. Text aus der Buchbeschreibung im Haufe-Shop)
Job Crafting: Erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie (essentials)
Ein erfüllteres berufliches Dasein – wer will das nicht? Aber dafür müssen Sie nicht zwangsläufig die Stelle wechseln: Job Crafting ist ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig höchst praktisches Verfahren, mit dem Sie Ihr Berufsleben stärker an Ihre Stärken, Leidenschaften, Erfahrungen anpassen können. Dieses essential führt in die Theorie und Praxis des Job Craftings ein.
Kontexteinordnung:
Um dieser Welt gerecht zu werden, ist ein Umdenken erforderlich: Mehr Transparenz, mehr Sinn, mehr Experimentierfreude, mehr Zusammenarbeit und mehr Empowerment. Dabei fördert Job Crafting eine positivere Arbeitsumgebung, in der die individuellen Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeitenden geschätzt werden. Dies führt zu einer Win-Win-Situation, bei der die Mitarbeiter mehr Zufriedenheit und Erfüllung erleben, während die Organisation von höherer Produktivität, Mitarbeiterbindung und Innovation profitiert.
*Methode? Modell? Tool? Oder doch eine Frage des Mindset?
Es gibt kein entweder oder. Probiere es aus, erlebe, was passiert und dann wird sich durch die Erfahrung das Mindset ändern.
Teamführung
Job Crafting scheint aktuell viel besprochen zu werden. Als einer der Urheber des Konzepts werden Amy Wrzesniewski und Jane E. Dutton angesehen. Ihre These lautete:
„Es geht weniger darum, Menschen zur Arbeit zu motivieren, sondern darum, wie man Menschen unterstützen kann, aktiv zu werden und ihre eigene Arbeit motivierend zu gestalten". Die Definition ist somit denkbar einfach und nachvollziehbar: Job Crafting bezieht sich auf den
Prozess, in dem Mitarbeitende aktiv an ihren eigenen Arbeitsaufgaben, Verantwortlichkeiten und an der Arbeitsumgebung mitwirken, um ihre Arbeit erfüllender, sinnvoller zu gestalten und besser an ihre Fähigkeiten und Präferenzen anzupassen.
Es geht darum, den eigenen Job zu formen, um eine bessere Passung zwischen den individuellen Bedürfnissen und den Anforderungen des Arbeitsplatzes herzustellen. Eine gute Idee, auch wenn es um die gemeinsame Zusammenarbeit im
Generationen-Mix geht. Oder wenn Organisationen von Fachkräftemangel gebeutelt sind und nicht wissen, wie denn die Arbeitsplatzgestaltung individueller angepasst werden kann und Mitarbeiterbindung immer elementarer wird.
Task Crafting: Aufgabengestaltung
Die Aufgaben können
passfähiger gestaltet werden: Welche Aufgaben sollen neu in das Aufgabenportfolio integriert und welche Aufgaben sollten entfernt werden? Wie kann anders priorisiert werden? Damit wird die Rolle mit kleinen Veränderungen überdacht, die Aufgaben liegen mehr an den
Stärken des Mitarbeitenden und versprechen mehr
Sinnerleben. Und Aufgaben werden entfernt, die wenig Zufriedenheit und Motivation versprechen. Ein Beispiel aus dem Handwerk: Ein Mitarbeiter ging zu seinem Chef und sagte, dass er an größeren Projekten mitarbeiten möchte und weniger "nur" Kundenbesuche tätigen möchte. Diese Projekte waren durchaus vorhanden. Dies sprach der Mitarbeiter mehrfach an und wurde nicht gehört. Der Mitarbeiter suchte sich einen neuen Job außerhalb des Betriebs. Nicht so gut!
Relationship Crafting: Arbeitsbeziehungen gestalten
Hier geht es um die Art und Weise, wie Mitarbeiter mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden interagieren. Mitarbeitende könnten ihre Beziehungen stärken, Zusammenarbeit fördern und unterstützende Netzwerke aufbauen. Sie können ihr soziales Gefüge verändern (Mit wem möchte ich gern zusammenarbeiten?) Zum Beispiel, indem sie für andere Abteilungen Ansprechpartner*innen sind oder an abteilungsübergreifenden Projekten mitarbeiten.
Cognitive Crafting: Kognitive Anpassung
Dies bedeutet die Denkmuster und die Sichtweise wird geändert, so dass die Wahrnehmung auf die Aufgaben positiver gestaltet wird. Beispielsweise gibt es in Hamburg eine Busstrecke durch die Lange Reihe (eine Straße mit vielen Geschichten): Der Busfahrer Harry fährt nicht nur den Linienbus und bringt die Menschen von A nach B, er hat sich zum Ziel gesetzt dies auch mit Freude zu tun. So hat er seinen Job angereichert mit Geschichten aus der Langen Reihe, die er wie ein Reiseführer durch das Mirko an die "Gäste" im Linienbus weitergibt. Zuweilen spielt er auch Lieder von deutschen Popbands in seinem Bus ab: Er selbst singt dabei lautstark mit und animiert die Fahrgäste, in den Gesang einzustimmen. Die sind begeistert und feiern Harry sichtlich für diese Aktion. Der Busfahrer hat es mal wieder geschafft und den Gästen einen heiteren Abend bereitet. Also wie Nico Rose es als Beispiel in dem Video-Tutorial benennt: "Schichtest du Steine übereinander, baust du eine Mauer oder eine Kathedrale?"
Erweiterungen sind möglich:
Environmental Crafting: Veränderung des Arbeitsplatzes
Natürlich setzt es voraus, dass es die Möglichkeit einer Veränderung für den Arbeitsplatz gibt. In einer flexiblen Arbeitswelt denkbar: Welche Aufgaben kann ich wo am besten bearbeiten? (s.a. Blogartikel: Im FLOW nach den 3 K´s - Chancen in der flexiblen Arbeitswelt)
Development Crafting: Eigene Entwicklung
Die Frage, die wir uns jetzt stellen ist, wie wir unsere Entwicklung gestalten. Welche Fähigkeiten habe ich nicht nur, sondern welche möchte ich erwerben? Wo werde ich meine Fähigkeiten einsetzen? Was werde ich dafür tun? Was wäre für mich UND das Unternehmen von Bedeutung?
Nach dem ich mich eingehender mit der Literatur zu Job Crafting beschäftigt habe, war mir klar, dass Job Crafting unfassbare Vorteile hat und es sich lohnt einmal genauer hinzusehen. Aber auch die Hindernisse sollten im Blick behalten werden:
Verbessertes Engagement: Job Crafting ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Rollen an ihren Stärken und Leidenschaften auszurichten, was zu höherer Arbeitszufriedenheit und höherem Engagement führt. Durch die Ausschöpfung des Potenzials sind wir tendenziell produktiver. (s.a. Blogartikel: Leistungsfaktoren)
Verbesserte organisatorische Leistung: Wenn Mitarbeitende die Freiheit haben, ihre Aufgaben an ihre Fähigkeiten und Interessen anzupassen, ist es wahrscheinlicher, dass sie in ihren Rollen hervorragende Leistungen erbringen, was zu einer verbesserten Gesamtleistung und Produktivität führen kann.
Stärkere Mitarbeiterbindung: Wenn wie Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, ihre Arbeit individuell anzupassen, kann dies ihre Loyalität gegenüber dem Unternehmen stärken. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Jobs auf ihre Vorlieben zugeschnitten sind, ist es wahrscheinlicher, dass sie im Unternehmen bleiben. (s.a. Blogartikel: Arbeiten im Generationen-Mix)
Verbessertes Wohlbefinden: Job Crafting kann zu weniger Stress und Burnout führen, da die Mitarbeitenden mehr Zufriedenheit und Erfüllung in ihrer Arbeit finden.
Förderung von Kreativität und Innovation: Job Crafting fördert kreatives Denken, da die Mitarbeitenden neue Wege finden, ihre Aufgaben anzugehen und Probleme zu lösen. Dies kann zu mehr Innovation und einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung führen. (s.a. Blogartikel: Von Komfort zu Wachstum)
Welche Hindernisse es geben kann
Kulturelle Widerstände: In Organisationen mit starker Hierarchie und traditionellen Strukturen kann Job Crafting als Bedrohung für etablierte Arbeitsweisen angesehen werden. Die Kultur und die bestehenden Normen können die Akzeptanz des Konzepts erschweren.
Führungswiderstand: Führungskräfte können widerstrebend sein, Job Crafting zu unterstützen, wenn sie Bedenken hinsichtlich möglicher Kontrollverluste oder einer geringeren Konsistenz in der Arbeit haben.
Organisatorische Einschränkungen: In einigen Branchen und Positionen sind bestimmte Aufgaben und Verantwortlichkeiten gesetzlich vorgeschrieben oder unterliegen strengen Regulierungen. Dies kann Job Crafting einschränken.
Verbesserte Zusammenarbeit: Bei der Jobgestaltung können Rollen und Verantwortlichkeiten geändert werden und getauscht werden, um eine bessere Teamarbeit zu fördern. Mitarbeitende können ihre Aufgaben anpassen, um effektiver mit Teammitgliedern zusammenzuarbeiten, was zu einer verbesserten Zusammenarbeit und Koordination führt.
Stärkerer Wissensaustausch: Mitarbeitende, die sich an der Jobgestaltung beteiligen, können ihre Rollen erweitern, um mehr Interaktion mit Kollegen aus verschiedenen Abteilungen einzubeziehen. Dies kann zu einem verstärkten Wissensaustausch und funktionsübergreifendem Lernen führen.
Erhöhte Team-Resilienz: Wenn die Personen die Autonomie haben, ihre Rollen an ihre Stärken und Interessen anzupassen, kann das Team anpassungsfähiger und widerstandsfähiger werden, wenn es Herausforderungen oder Veränderungen gegenübersteht.
Bessere Work-Life-Balance: Job Crafting kann sich auch auf die Anpassung von Arbeitsplänen oder -orten erstrecken, was möglicherweise zu einer besseren Work-Life-Balance für Teammitglieder führt.
Welche Hindernisse es geben kann
Änderungen in den Arbeitsprozessen: Das Umgestalten von Aufgaben oder Arbeitsabläufen kann zusätzlichen Aufwand und Änderungen erfordern, was für manche Mitarbeiter und Teams eine Herausforderung darstellen kann.
Fehlende Ressourcen: Das Anpassen von Aufgaben und Verantwortlichkeiten kann zusätzliche Ressourcen erfordern, so können auch Schulungen notwendig werden.
Unklarheit über Grenzen: Es kann schwierig sein, klare Grenzen für Job Crafting zu setzen. In einigen Fällen könnten Mitarbeitende oder das Team die Aufgaben zu stark verändern und dadurch die Effizienz, Effektivität und Zielerreichung des Teams beeinträchtigen.
Erhöhte Arbeitszufriedenheit: Die Personalisierung ihrer Rollen kann zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen, da die Mitarbeitenden ihre Arbeit eher als sinnvoll und angenehm empfinden.
Reduzierter Burnout: Job Crafting ermöglicht es Einzelpersonen, Elemente ihrer Rollen, die zum Burnout beitragen, zu reduzieren und ihre Verantwortlichkeiten so anzupassen, dass sie besser zu ihrem Wohlbefinden passen.
Erhöhte Kompetenzentwicklung: Durch die individuelle Gestaltung von Aufgaben können Mitarbeitende dazu ermutigt werden, neue Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln, was zu ihrer beruflichen Weiterentwicklung beiträgt.
Größere Autonomie: Job Crafting gibt den Mitarbeitenden mehr Kontrolle über ihre Arbeit und stärkt ihre Autonomie und das Gefühl der Eigenverantwortung für ihre Verantwortlichkeiten.
Ausrichtung auf Werte und Stärken: Mitarbeitende können ihre Rollen anpassen, um sie besser an ihre persönlichen Werte und Stärken anzupassen und so ihre Motivation, ihr Engagement und Sinnerleben für ihre Arbeit zu steigern.
Welche Hindernisse es geben kann
Widerstand: Einige Mitarbeiter*innen könnten gegen Job Crafting sein, da sie sich unwohl dabei fühlen, ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten selbst zu gestalten. Dies kann auch mit Angst vor Veränderung oder Unsicherheit in Bezug auf neue Aufgaben zusammenhängen. Auch könnten sie grundsätzlich skeptisch gegenüber dem Konzept des Job Crafting sein und sich lieber an bestehenden Strukturen und Abläufen halten.
Mangel an Zeit: In einigen Fällen könnten Mitarbeitende denken, dass Job Crafting zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, die sie nicht haben. Dies kann zu Widerstand führen, wenn die Zeit knapp ist.
Intuitiv gestalten wir unseren Job immer irgendwie. Entweder passiert dies, dass Prozesse unterwandert, Dinge auf dem "kleinen" Dienstweg erledigt werden. Ein Beispiel: In meiner beruflichen Laufbahn wollte ich gern meine Aufgaben erweitern, da ich großes Interesse an Projekten hatte, die im Wesentlichen den Kunden (statt das Sortiment) mehr im Blick haben. So hatte ich neue Kontakte zum Verkauf geknüpft und erst auf dem kleinen Dienstweg und dann auch ganz offiziell Anfragen verschiedener Verkaufsbereiche bearbeitet. Mein Job war damit für mich sinnhafter und hat mich weiterentwickeln lassen.
Wenn wir wissen, dass Job Crafting eigentlich so neu nicht ist und dabei "hinter den Kulissen" abläuft, warum nicht selbst an dem Prozess beteiligt sein, und zusammen mit dem Team die Aufgaben gestalten, um sie auf höherer Ebene zu konsolidieren?
Wie kann ein schrittweises Herantasten von Job Crafting gestaltet werden? Nico Rose hat es sehr einfach und einleuchtend in dem Video-Tutorial für die Zeit Akademie (Link s. Quellenangaben) erläutert. Stell dir vor, es ist Jahresende und du bittest deine Mitarbeitenden, dass sie sich zwischen den Jahren einmal kurz Gedanken zu ihrem Job machen (natürlich sollen sie alle Urlaub machen, aber vielleicht ist ja bei den kommenden Fragen die Lust mit der Reflexion da):
Step 1: Bestandsaufnahme und Ausblick (Person)
Die Mitarbeitenden denken erst einmal über die folgenden Punkte nach und notieren diese in Stichworten:
Step 2: Task Crafting (Person)
Jetzt reflektieren die Mitarbeitenden die folgenden Fragen:
Step 3: Realitätscheck (Person mit Führungskraft)
In diesem 2er Gespräch (also die Führungskraft mit jedem Mitarbeitenden) wird ein Realitätscheck durchgeführt: Was geht, was geht nicht?
Step 4: Teambesprechung
Jetzt werden die Aufgaben gemeinsam betrachtet und gegebenenfalls durchgetauscht. Vielleicht kann etwas intern (interne Dienstleister) abgegeben werden? Vielleicht müssen die Prozesse angepasst werden? Die Ergebnisse werden festgehalten.
Tipp: Die Stakeholder intern wie extern sollten unbedingt informiert werden, damit es auch im Außen eine Klarheit über die neue Aufgabenverteilung gibt.
Was, wenn Job Crafting nicht möglich ist?
Natürlich kann es sein, dass die Arbeitsinhalte wenig sinnvoll erscheinen oder es nicht die Möglichkeit der Entwicklung gibt, die Arbeit aber insgesamt erfolgreich im Unternehmen und Team ist? Dann sollte es in Ordnung sein, wenn Mitarbeitende sich außerhalb des Jobs in ihrer Freizeit engagieren und dort Energie und Selbstwirksamkeit erfahren.
Job Crafting hat eine positive Wirkung auf die Mitarbeiterzufriedenheit, das Engagement, die Leistung und das Wohlbefinden und kann dazu beitragen die Bindung zu Mitarbeitenden zu stärken.
Lohnt sich! Let´s do it!
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Da ich Fan von Nico Rose bin - hier ein Buchtipp: Arbeit besser machen - Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung
Vielen Unternehmen geht es nicht gut, wirtschaftlich wie menschlich betrachtet. Es wird zu wenig oder zu schlecht geführt, notwendiger Wandel ausgesessen. Stattdessen regieren Angst und Zynismus. „Arbeit besser machen" befähigt Sie als Führungskraft oder HR-Verantwortlicher, hier gegenzusteuern. Mit Hilfe der Positiven Psychologie lernen Sie, das Beste aus Organisationen zu machen, was diese sein können: Orte des sinnvollen und profitablen Wachstums für Mensch und Organisation. Text aus der Buchbeschreibung im Haufe-Shop)
Job Crafting: Erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie (essentials)
Ein erfüllteres berufliches Dasein – wer will das nicht? Aber dafür müssen Sie nicht zwangsläufig die Stelle wechseln: Job Crafting ist ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig höchst praktisches Verfahren, mit dem Sie Ihr Berufsleben stärker an Ihre Stärken, Leidenschaften, Erfahrungen anpassen können. Dieses essential führt in die Theorie und Praxis des Job Craftings ein.
Kontexteinordnung:
Um dieser Welt gerecht zu werden, ist ein Umdenken erforderlich: Mehr Transparenz, mehr Sinn, mehr Experimentierfreude, mehr Zusammenarbeit und mehr Empowerment. Dabei fördert Job Crafting eine positivere Arbeitsumgebung, in der die individuellen Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeitenden geschätzt werden. Dies führt zu einer Win-Win-Situation, bei der die Mitarbeiter mehr Zufriedenheit und Erfüllung erleben, während die Organisation von höherer Produktivität, Mitarbeiterbindung und Innovation profitiert.
*Methode? Modell? Tool? Oder doch eine Frage des Mindset?
Es gibt kein entweder oder. Probiere es aus, erlebe, was passiert und dann wird sich durch die Erfahrung das Mindset ändern.
Teamführung
Job Crafting scheint aktuell viel besprochen zu werden. Als einer der Urheber des Konzepts werden Amy Wrzesniewski und Jane E. Dutton angesehen. Ihre These lautete:
„Es geht weniger darum, Menschen zur Arbeit zu motivieren, sondern darum, wie man Menschen unterstützen kann, aktiv zu werden und ihre eigene Arbeit motivierend zu gestalten". Die Definition ist somit denkbar einfach und nachvollziehbar: Job Crafting bezieht sich auf den
Prozess, in dem Mitarbeitende aktiv an ihren eigenen Arbeitsaufgaben, Verantwortlichkeiten und an der Arbeitsumgebung mitwirken, um ihre Arbeit erfüllender, sinnvoller zu gestalten und besser an ihre Fähigkeiten und Präferenzen anzupassen.
Es geht darum, den eigenen Job zu formen, um eine bessere Passung zwischen den individuellen Bedürfnissen und den Anforderungen des Arbeitsplatzes herzustellen. Eine gute Idee, auch wenn es um die gemeinsame Zusammenarbeit im
Generationen-Mix geht. Oder wenn Organisationen von Fachkräftemangel gebeutelt sind und nicht wissen, wie denn die Arbeitsplatzgestaltung individueller angepasst werden kann und Mitarbeiterbindung immer elementarer wird.
Task Crafting: Aufgabengestaltung
Die Aufgaben können
passfähiger gestaltet werden: Welche Aufgaben sollen neu in das Aufgabenportfolio integriert und welche Aufgaben sollten entfernt werden? Wie kann anders priorisiert werden? Damit wird die Rolle mit kleinen Veränderungen überdacht, die Aufgaben liegen mehr an den
Stärken des Mitarbeitenden und versprechen mehr
Sinnerleben. Und Aufgaben werden entfernt, die wenig Zufriedenheit und Motivation versprechen. Ein Beispiel aus dem Handwerk: Ein Mitarbeiter ging zu seinem Chef und sagte, dass er an größeren Projekten mitarbeiten möchte und weniger "nur" Kundenbesuche tätigen möchte. Diese Projekte waren durchaus vorhanden. Dies sprach der Mitarbeiter mehrfach an und wurde nicht gehört. Der Mitarbeiter suchte sich einen neuen Job außerhalb des Betriebs. Nicht so gut!
Relationship Crafting: Arbeitsbeziehungen gestalten
Hier geht es um die Art und Weise, wie Mitarbeiter mit Kollegen, Vorgesetzten und Kunden interagieren. Mitarbeitende könnten ihre Beziehungen stärken, Zusammenarbeit fördern und unterstützende Netzwerke aufbauen. Sie können ihr soziales Gefüge verändern (Mit wem möchte ich gern zusammenarbeiten?) Zum Beispiel, indem sie für andere Abteilungen Ansprechpartner*innen sind oder an abteilungsübergreifenden Projekten mitarbeiten.
Cognitive Crafting: Kognitive Anpassung
Dies bedeutet die Denkmuster und die Sichtweise wird geändert, so dass die Wahrnehmung auf die Aufgaben positiver gestaltet wird. Beispielsweise gibt es in Hamburg eine Busstrecke durch die Lange Reihe (eine Straße mit vielen Geschichten): Der Busfahrer Harry fährt nicht nur den Linienbus und bringt die Menschen von A nach B, er hat sich zum Ziel gesetzt dies auch mit Freude zu tun. So hat er seinen Job angereichert mit Geschichten aus der Langen Reihe, die er wie ein Reiseführer durch das Mirko an die "Gäste" im Linienbus weitergibt. Zuweilen spielt er auch Lieder von deutschen Popbands in seinem Bus ab: Er selbst singt dabei lautstark mit und animiert die Fahrgäste, in den Gesang einzustimmen. Die sind begeistert und feiern Harry sichtlich für diese Aktion. Der Busfahrer hat es mal wieder geschafft und den Gästen einen heiteren Abend bereitet. Also wie Nico Rose es als Beispiel in dem Video-Tutorial benennt: "Schichtest du Steine übereinander, baust du eine Mauer oder eine Kathedrale?"
Erweiterungen sind möglich:
Environmental Crafting: Veränderung des Arbeitsplatzes
Natürlich setzt es voraus, dass es die Möglichkeit einer Veränderung für den Arbeitsplatz gibt. In einer flexiblen Arbeitswelt denkbar: Welche Aufgaben kann ich wo am besten bearbeiten? (s.a. Blogartikel: Im FLOW nach den 3 K´s - Chancen in der flexiblen Arbeitswelt)
Development Crafting: Eigene Entwicklung
Die Frage, die wir uns jetzt stellen ist, wie wir unsere Entwicklung gestalten. Welche Fähigkeiten habe ich nicht nur, sondern welche möchte ich erwerben? Wo werde ich meine Fähigkeiten einsetzen? Was werde ich dafür tun? Was wäre für mich UND das Unternehmen von Bedeutung?
Nach dem ich mich eingehender mit der Literatur zu Job Crafting beschäftigt habe, war mir klar, dass Job Crafting unfassbare Vorteile hat und es sich lohnt einmal genauer hinzusehen. Aber auch die Hindernisse sollten im Blick behalten werden:
Verbessertes Engagement: Job Crafting ermöglicht es Mitarbeitenden, ihre Rollen an ihren Stärken und Leidenschaften auszurichten, was zu höherer Arbeitszufriedenheit und höherem Engagement führt. Durch die Ausschöpfung des Potenzials sind wir tendenziell produktiver. (s.a. Blogartikel: Leistungsfaktoren)
Verbesserte organisatorische Leistung: Wenn Mitarbeitende die Freiheit haben, ihre Aufgaben an ihre Fähigkeiten und Interessen anzupassen, ist es wahrscheinlicher, dass sie in ihren Rollen hervorragende Leistungen erbringen, was zu einer verbesserten Gesamtleistung und Produktivität führen kann.
Stärkere Mitarbeiterbindung: Wenn wie Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, ihre Arbeit individuell anzupassen, kann dies ihre Loyalität gegenüber dem Unternehmen stärken. Wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihre Jobs auf ihre Vorlieben zugeschnitten sind, ist es wahrscheinlicher, dass sie im Unternehmen bleiben. (s.a. Blogartikel: Arbeiten im Generationen-Mix)
Verbessertes Wohlbefinden: Job Crafting kann zu weniger Stress und Burnout führen, da die Mitarbeitenden mehr Zufriedenheit und Erfüllung in ihrer Arbeit finden.
Förderung von Kreativität und Innovation: Job Crafting fördert kreatives Denken, da die Mitarbeitenden neue Wege finden, ihre Aufgaben anzugehen und Probleme zu lösen. Dies kann zu mehr Innovation und einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung führen. (s.a. Blogartikel: Von Komfort zu Wachstum)
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Kulturelle Widerstände: In Organisationen mit starker Hierarchie und traditionellen Strukturen kann Job Crafting als Bedrohung für etablierte Arbeitsweisen angesehen werden. Die Kultur und die bestehenden Normen können die Akzeptanz des Konzepts erschweren.
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Welche Hindernisse es geben kann
Änderungen in den Arbeitsprozessen: Das Umgestalten von Aufgaben oder Arbeitsabläufen kann zusätzlichen Aufwand und Änderungen erfordern, was für manche Mitarbeiter und Teams eine Herausforderung darstellen kann.
Fehlende Ressourcen: Das Anpassen von Aufgaben und Verantwortlichkeiten kann zusätzliche Ressourcen erfordern, so können auch Schulungen notwendig werden.
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Größere Autonomie: Job Crafting gibt den Mitarbeitenden mehr Kontrolle über ihre Arbeit und stärkt ihre Autonomie und das Gefühl der Eigenverantwortung für ihre Verantwortlichkeiten.
Ausrichtung auf Werte und Stärken: Mitarbeitende können ihre Rollen anpassen, um sie besser an ihre persönlichen Werte und Stärken anzupassen und so ihre Motivation, ihr Engagement und Sinnerleben für ihre Arbeit zu steigern.
Welche Hindernisse es geben kann
Widerstand: Einige Mitarbeiter*innen könnten gegen Job Crafting sein, da sie sich unwohl dabei fühlen, ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten selbst zu gestalten. Dies kann auch mit Angst vor Veränderung oder Unsicherheit in Bezug auf neue Aufgaben zusammenhängen. Auch könnten sie grundsätzlich skeptisch gegenüber dem Konzept des Job Crafting sein und sich lieber an bestehenden Strukturen und Abläufen halten.
Mangel an Zeit: In einigen Fällen könnten Mitarbeitende denken, dass Job Crafting zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt, die sie nicht haben. Dies kann zu Widerstand führen, wenn die Zeit knapp ist.
Intuitiv gestalten wir unseren Job immer irgendwie. Entweder passiert dies, dass Prozesse unterwandert, Dinge auf dem "kleinen" Dienstweg erledigt werden. Ein Beispiel: In meiner beruflichen Laufbahn wollte ich gern meine Aufgaben erweitern, da ich großes Interesse an Projekten hatte, die im Wesentlichen den Kunden (statt des Sortiments) mehr im Blick haben. So hatte ich neue Kontakte zum Verkauf geknüpft, erst auf dem kleinen Dienstweg und dann auch ganz offiziell Anfragen verschiedener Verkaufsbereiche bearbeitet. Mein Job war damit für mich sinnhafter und hat mich weiterentwickeln lassen. Manche Aufgaben habe ich sogar weggelassen, hat eh niemand danach gefragt. Im Nachhinein wäre es offenes Gespräch sicher besser gewesen.
Wenn wir wissen, dass Job Crafting eigentlich so neu nicht ist und dabei "hinter den Kulissen" abläuft, warum nicht selbst an dem Prozess beteiligt sein, und zusammen mit dem Team die Aufgaben gestalten, um sie auf höherer Ebene zu konsolidieren?
Wie kann ein schrittweises Herantasten von Job Crafting gestaltet werden? Nico Rose hat es sehr einfach und einleuchtend in dem Video-Tutorial für die Zeit Akademie (Link s. Quellenangaben) erläutert. Stell dir vor, es ist Jahresende und du bittest deine Mitarbeitenden, dass sie sich zwischen den Jahren einmal kurz Gedanken zu ihrem Job machen (natürlich sollen sie alle Urlaub machen, aber vielleicht ist ja bei den kommenden Fragen die Lust mit der Reflexion da):
Step 1: Bestandsaufnahme und Ausblick (Person)
Die Mitarbeitenden denken erst einmal über die folgenden Punkte nach und notieren diese in Stichworten:
Step 2: Task Crafting (Person)
Jetzt reflektieren die Mitarbeitenden die folgenden Fragen:
Step 3: Realitätscheck (Person mit Führungskraft)
In diesem 2er Gespräch (also die Führungskraft mit jedem Mitarbeitenden) wird ein Realitätscheck durchgeführt: Was geht, was geht nicht?
Step 4: Teambesprechung
Jetzt werden die Aufgaben gemeinsam betrachtet und gegebenenfalls durchgetauscht. Vielleicht kann etwas intern (interne Dienstleister) abgegeben werden? Vielleicht müssen die Prozesse angepasst werden? Die Ergebnisse werden festgehalten.
Tipp: Die Stakeholder intern wie extern sollten unbedingt informiert werden, damit es auch im Außen eine Klarheit über die neue Aufgabenverteilung gibt.
Was, wenn Job Crafting nicht möglich ist?
Natürlich kann es sein, dass die Arbeitsinhalte wenig sinnvoll erscheinen oder es nicht die Möglichkeit der Entwicklung gibt, die Arbeit aber insgesamt erfolgreich im Unternehmen und Team ist? Dann sollte es in Ordnung sein, wenn Mitarbeitende sich außerhalb des Jobs in ihrer Freizeit engagieren und dort Energie und Selbstwirksamkeit erfahren.
Job Crafting hat eine positive Wirkung auf die Mitarbeiterzufriedenheit, das Engagement, die Leistung und das Wohlbefinden und kann dazu beitragen die Bindung zu Mitarbeitenden zu stärken.
Lohnt sich! Let´s do it!
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Da ich Fan von Nico Rose bin - hier ein Buchtipp: Arbeit besser machen - Positive Psychologie für Personalarbeit und Führung
Vielen Unternehmen geht es nicht gut, wirtschaftlich wie menschlich betrachtet. Es wird zu wenig oder zu schlecht geführt, notwendiger Wandel ausgesessen. Stattdessen regieren Angst und Zynismus. „Arbeit besser machen" befähigt Sie als Führungskraft oder HR-Verantwortlicher, hier gegenzusteuern. Mit Hilfe der Positiven Psychologie lernen Sie, das Beste aus Organisationen zu machen, was diese sein können: Orte des sinnvollen und profitablen Wachstums für Mensch und Organisation. Text aus der Buchbeschreibung im Haufe-Shop)
Job Crafting: Erfüllter und erfolgreicher arbeiten – mit Hilfe der Positiven Psychologie (essentials)
Ein erfüllteres berufliches Dasein – wer will das nicht? Aber dafür müssen Sie nicht zwangsläufig die Stelle wechseln: Job Crafting ist ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig höchst praktisches Verfahren, mit dem Sie Ihr Berufsleben stärker an Ihre Stärken, Leidenschaften, Erfahrungen anpassen können. Dieses essential führt in die Theorie und Praxis des Job Craftings ein.
Kontexteinordnung:
Um dieser Welt gerecht zu werden, ist ein Umdenken erforderlich: Mehr Transparenz, mehr Sinn, mehr Experimentierfreude, mehr Zusammenarbeit und mehr Empowerment. Dabei fördert Job Crafting eine positivere Arbeitsumgebung, in der die individuellen Stärken und Fähigkeiten der Mitarbeitenden geschätzt werden. Dies führt zu einer Win-Win-Situation, bei der die Mitarbeiter mehr Zufriedenheit und Erfüllung erleben, während die Organisation von höherer Produktivität, Mitarbeiterbindung und Innovation profitiert.
*Methode? Modell? Tool? Oder doch eine Frage des Mindset?
Es gibt kein entweder oder. Probiere es aus, erlebe, was passiert und dann wird sich durch die Erfahrung das Mindset ändern.
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Herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Ich werde mich umgehend bei Ihnen melden. Mit allerbesten Grüßen, Tatjana Güntensperger
Ich bin Tatjana Güntensperger und schreibe hier. Mit meinem Blog möchte ich vor allem Lösungen und im besten Fall Antworten auf die Fragen der Leser*innen geben, die aus meiner Wahrnehmung in Bezug auf die aktuelle Lebens- und Arbeitssituation gestellt werden könnten. Ich teile Informationen aus Umfragen, Veröffentlichungen, meine Wahrnehmung und Erfahrung. Es werden Tools und Methoden dargestellt sowie Tipps im Umgang. Die Beträge werden immer aktualisiert, erweitert oder verbessert. Dabei ist mir wichtig, dass die Inhalte verständlich und mit persönlicher Stimme geschrieben sind.
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